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26.08.2020

Daten konkretisiert.

Mittweidaer Straße 165

Das Haus auf einer Karte von 1942. Blau markiert der damals nicht mehr vorhandene Brettmühlenteich

Im Jahre 1969 wurde dieses, seit einigen Jahren bereits unbewohnte und durch Holundersträucher fast völlig umwucherte Fachwerkhaus mit seinen Anbauten weggerissen. Es war 1758 vom Ebersdorfer Erbrichter Johann Michael Thümer d. J. (1766) erbaut worden. Das Grundstück selbst hatte aber zu diesem Zeitpunkt schon eine lange Vorgeschichte, denn bis zum Dreißigjährigen Krieg hatte bereits ein Haus auf dem Gelände gestanden. Dessen Geschichte reicht bis in die Zeit vor 1562 zurück.

 

Hausbesitzer

 

(1530 Merten Lauenhayn?); 1562 Bastian Thumbner (= Thümer); 1566 wird im Amt vermerkt, dass Bastien Thumner des Mertenn Lauenhainns Garten gekauft hatte, wie solcher am Teich gelegen; 1574 kauft Anders Findewirdt von George Koch zu Ottendorf, als Bevollmächtigten der Kinder Bendix Wincklers, selig, deren Häusel, unten am Teich gelegen; 1575 Christoff Lincke kauft Anders Findewirdts Häusel unten am Teich; 1589/90 Christoph Lingk (= Linke); 1591 Gorg Heindel kauft es von Christoff Lingkens selig Erben; 1595 George Heinel; 1599 Christof Linkes, selig, hinterlassener Kinder Vormünder Wolf Haubold, Matz Becke, beide Christof Linkes Vormünder, und Georg Matz zu Lichtenau als Michael Linkes Vormund, verzichten gegenüber Georg Heinel wegen des Kürgeldes; 1603 Andreas Linke zu Ebersdorf verzichtet gegenüber Georg Heinel wegen seines väterlichen Erbteiles, welchen er in seines Vaters, selig, Gütern zu fordern gehabt; 1603 Wolf Haubold zu Lichtenwalde und Matz Müller, die beide Christof Linkes Vormünder, verzichten gegenüber Georg Heinel wegen seines väterlichen Erbteiles, so er in seines Vaters, selig, Garten zu fordern gehabt; 1622 George Henell, kl. Hsl. auf Amtsboden am Ebersdorfer Teich; 1629 Hans Henel übernimmt seines Vaters Georg Henels d. Ä. Haus und Gärtlein. Lässt ihm und seiner Mutter auch den Auszug in dem Haus; 1638 George Heinel, wüst liegend; 1695 Georg Hähnels wüstes Häusel.

Nachdem das Grundstück über 120 Jahre nicht genutzt wurde, von dem alten Gebäude wahrscheinlich auch nichts mehr zu sehen war, entschloss sich 1758 der Erbrichter Thümer die so genannte Hähnelsche Hausbaustelle zu übernehmen. Noch im gleichen Jahr wurde dort ein neues Haus errichtet; 1766 kauft der Bauernsohn Johann Petzsch des Herrn Erbrichter Johann Michael Thümers Wohnhaus und Gärtchen, so vor alten Zeiten Georg Hähnel besessen; 1775 Johann Petzsch; um 1801 übernimmt Johann Michael Pötzsch seines Vaters Johann Pötzschs Haus und Garten; 1820 Johann Michael Pötzsch; um 1834 Karl Gottlieb Pötzsch übernimmt seines Vaters Johann Michael Pötzschs Haus; 1841 Carl Gottlieb Pötzsch. Das Grundstück ist 1732 qm groß; 1932 und 1943 Hausbesitzer ist die Witwe und Wirtschaftsbesitzerin Klara Pleier, wohnt im Erdgeschoss. Darüber wohnt 1932 Arno Lieske, ein Bahnarbeiter, dessen Wohnung aber 1943 auch von der Witwe Pleier bewohnt war, wogegen im Erdgeschoß zu dieser Zeit auch der Schieferdecker Bruno Steyer wohnte. Lieske selbst war in das 1937 erbaute Felbersche Haus Mittweidaer Str. 167 verzogen, wurde dann aber laut Adressbuch von 1943 als Handarbeiter bezeichnet.

 

Bemerkungen

 

Zu den speziellen Aufgaben des Hausbesitzers gehörte die Überwachung des großen und bis Mitte des 19. Jahrhunderts mit Wasser gefüllten Groß- bzw. Brettmühlenteiches, welchen die Herrschaft bzw. das Amt Lichtenwalde zur Karpfenzucht nutzte.

1820 wurde das Hausgrundstück als Pfand eingesetzt, weil der Besitzer Johann Michael Pötzsch ein Kapital von 125 Talern aus dem Vermögen der minderjährigen Christiane Rosine und August Friedrich, Geschwister Saupe zu Auerswalde, erborgt hatte.